They were not silent!
Die jüdische Arbeiter_innen- und Gewerkschaftsbewegung in den USA und ihr Kampf gegen NS-Faschismus und Holocaust
Vortrag / Filmvorführung / Diskussion mit Martin Schmitt
Als Hitler 1933 an die Macht kam, nahm kaum jemand die Gefahren ernst, die vom Antisemitismus der Nazis ausgingen – weder innerhalb noch außerhalb Europas. Anders die stark durch osteuropäische Einwanderer_innen geprägte jüdische Arbeiter_innen- und Gewerkschaftsbewegung in New York City: Mit Demonstrationen und Kundgebungen, Aktionen und Kampagnen wurde versucht, die amerikanische Öffentlichkeit über die Vorgänge in Deutschland zu informieren, gegen die einsetzende antisemitische Ausgrenzung und Verfolgung zu protestieren und insbesondere die amerikanische Arbeiter_innenschaft zur aktiven Unterstützung des antifaschistischen Kampfes zu motivieren. Verschiedene gewerkschaftliche, sozialdemokratische, sozialistische und arbeiterzionistische Gruppierungen schlossen sich daraufhin im „Jewish Labor Comittee” (JLC) zusammen, um eine entschiedene antifaschistische Haltung in die zum Isolationismus neigende amerikanische Arbeiter_innenschaft hineinzutragen. Nach dem Ausbruch des Krieges galt es für das JLC, bedrohten Sozialist_innen und Gewerkschafter_innen aus Europa die Flucht in die USA zu ermöglichen. Nur dank umfangreicher Spenden und der beherzten Hilfsbereitschaft der amerikanischen Arbeiter_innenbewegung konnte auf diesem Weg zur Rettung von unzähligen Menschen beigetragen werden. Als schließlich erste Berichte über die systematische Vernichtung von Jüdinnen_Juden in den von Nazideutschland okkupierten Ländern Osteuropas die USA erreichten, begann das JLC damit, jüdische Partisan_innen- und Untergrundgruppen in u. a. Polen und der Ukraine mit Geld und Waffen zu unterstützen – so beispielsweise auch im Vorfeld des Aufstandes im Warschauer Ghetto 1943. Der im Jahr 1998 im Auftrag des Robert F. Wagner Archivs (New York University) produzierte, in Europa unbekannte Dokumentarfilm erzählt eine in deutschen Museen, Schulbüchern und Fernsehsendungen ignorierte Geschichte: Die Geschichte vom aktiven Kampf der jüdischen und amerikanischen Arbeiter_innenbewegung gegen Nazifaschismus und Holocaust. Der Film (30 min, in englischer Sprache) wird erstmals mit deutschen Untertiteln gezeigt.
Einleitender Vortrag und anschließende Diskussion mit Martin Schmitt, Mitherausgeber der Neuedition von Alexander Steins kritischer Analyse des nationalsozialistischen Antisemitismus in »Adolf Hitler, Schüler der ‚Weisen von Zion‘« (ça ira 2011).
31.01.2013 | 19.00 Uhr | Hafenvokü, Hafenstraße 116
Die Veranstaltung musste leider verschoben werden und findet am 03.04.2013 im Gängeviertel statt.