Liebe Genoss*innen, liebe Antifaschist*innen in Kassel,
wir senden Euch solidarische Grüße aus Hamburg!
Hier und in anderen Städten gab es anlässlich des Mordes am CDU-Politiker Lübcke bereits Demonstrationen gegen Rechten Terror – umso besser, wenn dieser Protest und diese Anklage auch in Kassel, einem Tatort des NSU, weiterhin in die Öffentlichkeit gebracht wird!
Wichtig ist dabei zu betonen, dass rechter Terror dieser Form nichts Neues ist. Vielmehr hat er im Nachkriegsdeutschland Tradition. Bereits Jahrzehnte vor dem NSU gab es Neonazi-Terrorgruppen, die sich Waffen besorgten, Sprengstoffanschläge verübten, die Menschen ermordeten. Die Aufklärung darüber scheint bei jedem Bekanntwerden eines Falls von Rechtem Terror von vorn zu beginnen, dabei ist das Wissen vorhanden!
Wir dürfen die Opfer dieses Terrors nicht aus dem Blick verlieren. Wir müssen genau hinschauen, wie sich Neonazis in Deutschland organisieren, von wem sie unterstützt und gedeckt werden, direkt und indirekt. Rechtsterrorist*innen sind keine isolierten Einzeltäter*innen, sondern miteinander gut vernetzt. Sie fühlen sich als Avantgarde einer Gesellschaft, die nach rechts rückt und in der wieder mehr sagbar wird.
In der Pogromstimmung von Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen wurde Anfang der 1990er Jahre das NSU-Kerntrio sozialisiert und radikalisiert. Heute stehen die Täter*innen unter dem Eindruck einer erneuten rassistischen Mobilisierung gegen Geflüchtete und dem wachsenden Einfluss eines völkischen Rassismus, der nie wirklich weg war.
Wenn die radikale Linke in Deutschland etwas aus dem NSU gelernt haben sollte, ist jetzt die Zeit das Wissen anzuwenden. Was gegen rechten Terror helfen kann ist Aufmerksamkeit, Öffentlichkeit, Solidarität mit den Betroffenen. Deshalb sind Demonstrationen wie heute so wichtig – Wir müssen weiterhin wachsam bleiben, rechten Terror als solchen benennen und bekämpfen!
Gruppe sous la plage aus Hamburg